Friedens-Nobelpreis für ICAN

Nobelpreis ICAN
Nobelpreis ICAN

Forum Friedensethik: Wegen ICAN gibt es Vertrag für Atomwaffenverbot:

Im Evangelischen Pressedienst (epd) erschien folgende Meldung:

Nach Ansicht des Mitbegründers des „Forums Friedensethik“ der badischen Landeskirche, Dirk-Michael Harmsen, ist die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) eine sehr gute Entscheidung. „Ohne den Einsatz von friedensethischen Initiativen der Zivilgesellschaft wäre es nicht zu dem Internationalen Vertrag zum Verbot von Nuklearwaffen bei den Vereinten Nationen (UN) gekommen“, sagte Harmsen, dessen Forum Mitglied in ICAN Deutschland ist. Seit Ende März 2017 verhandeln 132 von 193 Staaten der Vereinten Nationen über ein völkerrechtlich verbindliches Atomwaffenverbot. Deutschland hat an diesen Verhandlungen bislang nicht teilgenommen.

Eine Abschaffung von Atomwaffen sei auf keinen Fall naiv, betonte der Physiker, der im Mai 2016 in Genf als Beobachter bei den Verhandlungen zum Vertrag teilgenommen hat. Es gebe auch internationale Übereinkommen zum Verbot von chemischen Waffen, die wichtig seien, auch wenn die Waffen leider immer noch vereinzelt eingesetzt würden. Dasselbe gelte auch für Atomwaffen: „Es kann nicht sein, dass diese Massentötungswaffen bei Kriegen verwendet werden“, sagte Harmsen. Man dürfe gar nicht daran denken, wie viele Menschen sterben würden, wenn Nordkorea und die USA in ihrem Konflikt Atomwaffen einsetzen. Es sei als US-Präsident „verbrecherisch“, damit zu drohen, als erster Atomwaffen einzusetzen.

Auch in Deutschland müsse sich in dieser Thematik viel tun, sagte er und erinnerte an eine Resolution zur Ächtung von Atomwaffen, die im Mai auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin verabschiedet worden war. In dem Dokument, das vom Forum Friedensethik eingebracht wurde, sei Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) aufgefordert worden, sich an den UN-Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot zu beteiligen. Außerdem appelliere die Resolution an die Bundesregierung, die „nukleare Teilhabe“ aufzugeben. Das bedeute, dass in Deutschland die Lagerung von Atomwaffen, wie zum Beispiel im US-Atomwaffenlager in Büchel (Rheinland-Pfalz), verboten werden soll, sagte Harmsen. (06.10.2017)