Verbot von Nuklearwaffen weiterhin wichtig
Im Evangelischen Pressedienst (epd) ist eine Meldung zum Friedensnobelpreis erschienen.
Karlsruhe (epd). Nach Ansicht des Mitbegründers des „Forums Friedensethik“ der badischen evangelischen Landeskirche, Dirk-Michael Harmsen, ist die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) eine sehr gute Entscheidung. „Ohne den Einsatz von friedensethischen Initiativen der Zivilgesellschaft wäre es nicht zu dem Internationalen Vertrag zum Verbot von Nuklearwaffen bei den Vereinten Nationen (UN) gekommen“, sagte Harmsen, dessen Forum Mitglied in ICAN Deutschland ist. Seit Ende März 2017 verhandeln 132 von 193 Staaten der Vereinten Nationen über ein völkerrechtlich verbindliches Atomwaffenverbot. Deutschland hat an diesen Verhandlungen bislang nicht teilgenommen.
Oberkirchenrätin Hinrichs für Verbot von Atomwaffen
Auch die badische Oberkirchenrätin Karen Hinrichs hat die Entscheidung der Nobelpreisjury gelobt. Mitglieder der badischen Landeskirche hätten beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin in einer Resolution die Bundesregierung aufgefordert, sich für das Verbot von Atomwaffen einzusetzen, schreibt Hinrichs auf der Internetseite ihrer Kirche. „Nun wird es Zeit, dass Deutschland endlich dem Verbotsvertrag beitritt und die in Büchel in der Eifel stationierten US-Atomwaffen abgezogen und vernichtet werden“, so die Oberkirchenrätin.
Forum Friedensethik: Abschaffung von Atomwaffen wichtig
Dirk-Michael Harmsen vom „Forum Friedensethik“ betonte weiter, eine Abschaffung von Atomwaffen sei auf keinen Fall naiv. Es gebe auch internationale Übereinkommen zum Verbot von chemischen Waffen, die wichtig seien, auch wenn die Waffen leider immer noch vereinzelt eingesetzt würden. Dasselbe gelte für Atomwaffen: „Es kann nicht sein, dass diese Massentötungswaffen bei Kriegen verwendet werden“, sagte Harmsen. Man dürfe gar nicht daran denken, wie viele Menschen sterben würden, wenn Nordkorea und die USA in ihrem Konflikt Atomwaffen einsetzen. Es sei als US-Präsident „verbrecherisch“, damit zu drohen, als erster Atomwaffen einzusetzen. (06.10.2017)
Eine Infografik von ICAN visualisiert die nuklearen Arsenale der Welt:
Länder mit Nuklearwaffen |
United States, Russia, Britain, France, China, Israel, India, Pakistan, North Korea |
Länder, in denen Nuklearwaffen positioniert sind |
Belgium, Germany, Italy, Netherlands, Turkey |
Länder einer nuklearen Allianz |
Albania, Australia, Bulgaria, Canada, Croatia, Czech, Denmark, Estonia, Greece, Hungary, Iceland, Japan, Latvia, Lithuania, Luxembourg, Norway, Poland, Portugal, Romania, Slovakia, Slovenia, South Korea, Spain (plus the five host nations) |